Arzt, Maschinenbauer, Sozialarbeiter oder sogar selbst Lehrer? Zum Berufsorientierungstag konnten sich Schüler des Vachaer Gymnasiums   aus erster Hand über Berufswege nach der Schulzeit informieren.

Vacha Unterricht der ganz besonderen Art gab es am Mittwoch am Seume-Gymnasium in Vacha. Und vor allem: eine lange Liste. Denn zu mehr als zwanzig Berufsbildern konnten sich die Schüler der neunten bis zwölften Klassen informieren.  In Vorträgen und Präsentationen stellten verschiedene „Gäste“ aus der Arbeitswelt den angehenden Abiturienten ihre Berufe vor und sprachen darüber, wie die zu dem gekommen sind, was sie heute beruflich machen.

Lediglich Gäste waren die Vortragenden allerdings keineswegs. Denn die große Mehrheit hat selbst in der mehr oder weniger zurückliegenden Vergangenheit das Seume-Gymnasium besucht – und konnte den Schülern dort nun authentisch berichten, wo einen der Weg von dort aus hinführen kann. Etwa in eine Arztpraxis, wie Michaela Wiegand verdeutlichte. Die Allgemeinärztin praktiziert im hessischen Rasdorf bei Geisa und hat 2004 ihr Abi in Vacha gemacht.  Ebenfalls ein „Eigengewächs“ ist Sina Römhild, Bürgermeisterin von Oechsen und jüngste Amtsinhaberin in ganz Deutschland. Schon beinahe ein sensationeller Berufsweg, von dem sie zum Berufsorientierungstag erzählte.

Erfahrungen direkt aus der Praxis

Die Schüler bekamen zahlreiche weitere Berichte zu hören, etwa über das Lehramtsstudium, Journalismus, Pharmazie und Psychologie, aber auch praktische Berufe wie Hoch- und Tiefbau. „Früher sind wir in Unis gefahren“, erklärt Schulleiterin Beate Dittmar. Dort, etwa in Schmalkalden, Erfurt oder Gießen, habe man sich informiert, Vorträge von Dozenten gehört. Doch es etwas ganz Anderes, wenn man die authentischen Arbeitserfahrungen direkt aus der Praxis im eigenen Schulhaus erfahren kann. Wobei auch Hochschulvertreter zum Berufsorientierungstag zu Gast waren. Ziel der Aktion war es auch, dass die Schüler viele Fragen stellen konnten – angefangen bei Praktischem wie Bewerbungsverfahren oder Einschreibemodalitäten an Universitäten bis hin zu Erfahrungen: Braucht es für diesen   Beruf unbedingt das Studium? Oder wie bekommt man bei jener Branche einen „Fuß in die Tür“ beziehungsweise wie kann man sich für die Bewerbung gut vorbereiten. Oberstufenleiterin Beate Schröder zeigte sich im Laufe des Tages zufrieden. Nicht nur mit den vielen Ehemaligen, die man für die Aktion gewinnen konnte, sondern auch mit den Rückmeldungen der Schüler. Diese, sagt sie, hätten vielfach für sie wichtige Fragen für den Weg nach der Schule klären können.

Bei diesem besonderen Tag hat die Schulleitung auch an die jüngsten Gymnasiasten gedacht. Die untersten Klassenstufen waren zwar nicht bei der Orientierung dabei, haben ihren stattdessen angesetzten Wandertag aber ganz praktisch und auch für einen Blick in die Berufswelt genutzt: Mit dem Besuch beim Förster hat es wegen des schlechten Wetters zwar nicht ganz geklappt. Doch die Schüler besuchten unter anderem einen Landwirtschaftsbetrieb, um sich einmal anzusehen, wie die Arbeit dort funktioniert.

Text und Bilder: Sven Wagner, Südthüringer Zeitung