Am vergangenen Freitag machten Lehrerinnen und Lehrer aus verschiedenen Bundesstaaten der USA im Rahmen ihrer zweiwöchigen Bildungsreise Station in Vacha, wo traditionsgemäß ein Besuch des Johann- Gottfried- Seume- Gymnasiums und eine Stadtbesichtigung auf dem Programm standen.
Von Jürgen Körber
Vacha: Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts des Goethe- Instituts Washington und des Deutschen Goethe- Instituts (Transatlantic Outreach Program) haben US- amerikanische Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit, eine Bildungsreise nach Deutschland zu unternehmen. Aufgabe und Ziel des Goethe- Instituts sind hierbei vordergründig die Förderung der deutschen Sprache, die Pflege der kulturellen Zusammenarbeit sowie die Vermittlung eines umfassenden Deutschlandbilds. Erste Station der diesjährigen Bildungsreise war Mainz, die Landeshauptstadt von Rheinland- Pfalz, wo die Mitglieder der Reisegruppe ein Besuch der ZDF- Studios mit einer Talk- Runde, eine Stadtrundfahrt, eine Stippvisite in einer Grundschule, ein Besuch des Gutenbergmuseums und eine Talkrunde mit dem Integrationsbeauftragten der Stadt erwartete. Bevor die Bildungsreisenden Vacha als einzigem thüringischen Reiseziel eine Stippvisite abstatteten, stand ein Besuch in Fulda und Tann auf dem Programm.
Am frühen Freitagmorgen freute sich Schulleiterin Beate Dittmar, die 16- köpfige Delegation unter Leitung von Managing Director Jenny Windell und Education Projects Manager Mallory Bubar am Johann- Gottfried- Seume- Gymnasium Vacha, das seit nunmehr bereits 10 Jahren fester Programmpunkt der Bildungsreisen ist, begrüßen zu können.
Die Lehrerinnen und Lehrer aus Los Angeles (Kalifornien), Franklin und Knoxville (Tennessee), New Bethlehem (Pennsylvania), Stockbridge und Atlanta (Georgia), Akron (Ohio), Colorado Springs (Colorado), Delhi (Iowa), Annapolis (Maryland), Norman (Oklahoma) und Woodbury (Minnesota) betraten in gespannter Erwartung und voller Vorfreude das Gymnasium, wo sie -aufgeteilt in zwei Gruppen- ihre Besichtigungstour durch die Räumlichkeiten der Bildungseinrichtung starteten. Für die Präsentation der Schule, der Aula, der Unterrichtsräume und weiterer Örtlichkeiten wie beispielsweise dem Lehrerzimmer, dem Aufenthaltsraum der Schüler und der schuleigenen Küche sowie die Gestaltung der sich anschließenden Gesprächsrunde zeichneten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 verantwortlich, die sich intensiv und gut auf den Besuch der US- amerikanischen Lehrerdelegation vorbereitet hatten und die Gäste mit fließendem Englisch beeindruckten. Während des Schulrundgangs hatte sich Vachas Bürgermeister Martin Müller hinzugesellt, der die Lehrerdelegation im Namen der Stadt und in seinem eigenen Namen willkommen hieß, über Eckpunkte der Stadtgeschichte und die Zeit der deutschen Teilung und den Status Vachas als Grenzstadt informierte und sich an der folgenden Gesprächsrunde beteiligte. So wurden die Besucher umfassend über das deutsche Schulsystem, die Geschichte und die Entwicklung der Schule, über die einzelnen Schulfächer und die Prüfungsmodalitäten sowie die vielfältigen außerschulischen Aktivitäten informiert. Was folgte, war eine beiderseits rege Diskussion mit Fragen und Antworten zum gesamten Kita- und Schulsystem, zu Bewertungs- und Prüfungskriterien, Seminarfacharbeiten, zum Umfang und Inhalt des Englischunterrichts, Pflicht- und Wahlfächern, außerschulischen Angeboten und vielem mehr. Während die amerikanischen Gäste sich dafür interessierten, was die jungen Leute von Amerika halten und wie sie sich auf die vergangenen Wahlen vorbereitet hatten, wollten die Gymnasiasten unter anderem wissen, ob das Fach Deutsch auf ihrem Stundenplan steht und ob die Lehrerinnen und Lehrer ihren Schülern von ihrem Deutschlandbesuch berichten werden. Nach der Stippvisite der amerikanischen Lehrerdelegation im Gymnasium schloss sich ein Stadtrundgang und die gemeinsame Besichtigung der historischen Werrabrücke und des Museums im ehemaligen Grenzturm an, bevor nach einem gemeinsamen Mittagessen und guten Gesprächen der Besuchstag, von dem die Gäste viele Eindrücke mitnahmen und der allen Beteiligten in guter Erinnerung bleiben wird, endete. Am vergangenen Sonntag fand die Bildungsreise der US- amerikanischen Lehrerdelegation in Deutschland mit der Fahrt in die Bundeshauptstadt, wo unter anderem eine Bootsfahrt auf der Spree und ein Besuch der Bundeszentrale für Politische Bildung, des Reichstagsgebäudes, des Auswärtigen Amts und der Gedenkstätte Sachsenhausen auf dem Programm der zweiten Besuchswoche standen, ihre Fortsetzung.
Bildunterschriften:
Bild 1-0233: Schulleiterin Beate Dittmar (2. v. l.) hieß die Delegation der Lehrer aus den USA herzlich willkommen
Bild 2-0235: Die von Schulleiterin Beate Dittmar geführte Gruppe zeigte sich von der schuleigenen Aula begeistert
Bild 3-0236: Erinnerungen an die eigene Schulzeit wurden wach beim „Schulbankdrücken“ im Vachaer Gymnasium
Bild 4-0238: Vachas Bürgermeister Martin Müller gesellte sich zu den Besuchern aus den USA und stellte ihnen seine Stadt vor
Bild 5-0241: Eine interessante Gesprächsrunde mit den Elftklässlern und dem Bürgermeister, bei der keine Frage unbeantwortet blieb