Theateraufführungen am Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium in Vacha in der Vorweihnachtszeit gehören inzwischen zur Tradition. Am vergangenen Dienstagabend stand eine mit Spannung erwartete Interpretation von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ auf dem Programm.

Von Jürgen Körber

Vacha: Theater, Theater, der Vorhang geht auf! hieß es am vergangenen Dienstag am Vachaer Seume-Gymnasium. Die Einladung der Protagonisten des Abends und die Ankündigung einer Eigenproduktion von William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ stieß auf eine derartig große Resonanz, dass zur Freude der Schulleiterin Beate Dittmar und der Leiterin des DG (Darstellen und Gestalten)-Kurses, Antje Helm, und vor allem zur Freude der Darstellerinnen und Darsteller, in der Aula des Gymnasiums kein Platz unbesetzt blieb.

Die Komödie „Ein Sommernachtstraum“ (frühneuenglisch A Midsommer nights dreame) gehört zu den bekanntesten und meistgespielten Werken Shakespeares. Das zwischen 1595 und 1598 entstandene und zu dieser Zeit uraufgeführte Stück ist seit langem ein Klassiker für Schul- und Laientheaterinszenierungen.

So kam es nicht von ungefähr, dass die DG-Kurs-Teilnehmer der jetzigen Jahrgangsstufe 12 am Seume-Gymnasium sich der Komödie, die bei Shakespeare im antiken Athen und in einem an die Stadt angrenzenden verzauberten Wald spielt, die erzählte Zeit von drei Tagen und Nächten umfasst und von den Umständen der Hochzeit eines Herrscherpaares handelt, annahmen und neu interpretierten. Doch die Schauspielelevinnen und Schauspieleleven begnügten sich keineswegs damit, Shakespeares Komödie nachzuspielen; dessen „Vorlage“ allerdings fanden sie mehr als ansprechend, schrieben eigene Texte und ließen ihrer Kreativität freien Lauf.

Seit der 11. Klasse beschäftigte sich der DG-Kurs weit überwiegend in „Eigenregie“ mit der Umsetzung und der Neuinszenierung der Komödie, so DG-Kursleiterin Antje Helm. Wie weiter von ihr zu erfahren war, hätten sich die Schülerinnen und Schüler in Spezialteams mit konkreter Zuständigkeit für Dramaturgie, Regie, Szenografie und Technik aufgeteilt, den Originaltext gelesen, die aus ihrer Sicht interessanten Handlungsstränge ausgewählt, eine eigene Textvorlage geschrieben und das Stück vollkommen selbstständig (mit Unterstützung der DG- Kursleiterin) inszeniert.

Das Ergebnis konnte sich hören und sehen lassen. Der Titel „In your dreams“ weckte beim interessierten Publikum hohe Erwartungen, die, so die einhellige Meinung der Veranstaltungsbesucher, mehr als nur erfüllt wurden. Athen wurde nach Vacha und der zugehörige Zauberwald in die Aula des Gymnasiums verortet. War bereits das Bühnenbild sehr ansprechend, zog die humorvolle Variante des „Sommernachtstraums“ das Publikum von Beginn an in seinen Bann. Das Liebespaar Hermia und Lysander sowie Helena und Demetrius sorgten für einige Verwirrungen und wussten zeitweise wohl selbst nicht, wer nun wen liebte und wen nicht und warum und warum nicht. Die Elfen und ihr Gefolge agierten und intrigierten, wobei sich Puck, die Elfe, besonders hervortat. Die vier „Handwerker“ Zettel, Squenz, Schnauz und Flaut mühten sich redlich, der Vorlage Shakespeares folgend, ihr Theaterstück im Theaterstück zu inszenieren. Im Zauberwald wurden ein Liebestrank gemixt und verabreicht und die Akteure in einen Schlaf voller Träume versetzt. Nach dem Erwachen erlebte das Publikum ein unerwartetes „Happy End“, denn nicht aus Hermia und Lysander, auch nicht aus Helena und Demetrius, sondern aus Lysander und Demetrius wurde ein Paar, das letztlich sogar vor dem Traualtar stand.

Das Publikum war begeistert und feierte die Akteure und die DG-Kursleiterin für die auf bemerkenswert hohem Niveau gestaltete und überaus gekonnt umgesetzte Theateraufführung mit anhaltendem Beifall.

William Shakespeare wäre wohl gleichermaßen begeistert und beeindruckt gewesen und hätte seine Karte für die nächste Vorstellung bestimmt schon sofort nach der Vorstellung bestellt…

Mitwirkende:

Die Liebespaare:

Hermia (Pia August) und Lysander (Johanna Schüler) sowie

Helena (Laura Fröbel) und Demetrius (Louisa Vogler)

Die Elfen:

Titania (Janice Stöcklein), Oberon (Lukas Knierim), Puck (Nora Weisheit)

Das Elfengefolge:

Leonie Scholl, Charlotte Eberhardt, Milena Landsiedel, Lorena Diel, Rebekka Brehl, Nina Singh, Josefine Klinzing, Olivia Wilhelm

Die „Handwerker“:

Zettel (Anton Krug), Squenz (Alexander Bock), Schnauz (Maurice Fröba), Flaut (Julius Krug)