Zugänge zur DDR-Geschichte gibt es viele. Gerade die Schülerinnen und Schüler des Seume Gymnasiums sind damit (fast) alle unweigerlich durch die regionale Geschichte unseres Schulstandortes und auch durch den familiären Austausch schon einmal mit der DDR „in Berührung“ gekommen. Jedoch sind nicht alle Zugänge gleichermaßen geeignet, um das Interesse der Jugendlichen für die ehemalige DDR zu wecken, denn das ist doch alles nur „Schnee von gestern“.
Um eine Verbindung zwischen der eigenen Lebenswelt und dem jugendlichen Alltag in der Vergangenheit herzustellen, ist es daher wichtig, verschiedene Anknüpfungspunkte zu schaffen. Welche Anknüpfung würde sich da besser eignen, als das Jugendleben in der DDR genauer unter die Lupe zu nehmen und den Jugendlichen so die Wertschätzung unserer heutigen Meinungsfreiheit zu verdeutlichen?

Unterstützung erhielten die Geschichtslehrerinnen der 11. Jahrgangsstufe von der Stiftung Ettersberg, die in dem angebotenen Seminarformat „L/Ostdeutschland?“ das historische Wissen der Schülerinnen und Schüler vertieft und über kritische Methoden die Medienkompetenz gefördert haben. Als „ein Fenster in den Alltag junger Menschen in der DDR“ öffneten die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Stiftung Ettersberg am Projekttag mit Archivmaterialien, Tondokumenten, Filmen und Zeitzeugenberichten Bereiche, um konkret aufzuzeigen, welche politischen und generationalen Konflikte in der DDR auftreten konnten.

Über die Beschäftigung mit ausgewählten Jugendkulturen in der DDR haben die Schülerinnen und Schüler in einer Gruppenarbeitsphase die begrenzten Möglichkeiten eines selbstbestimmten Lebens in einer Diktatur kennengelernt. Insbesondere die unangepassten Jugendszenen der 1970er und 1980er Jahre belegten eindrucksvoll, welche Denkmuster und Verhaltensweisen in der DDR zu Konflikten mit der Politik führten, wie sich Jugendliche aber auch Freiräume eroberten.

Tanita Heindl