Die eigenen Grenzen erfahren – das konnten wir am 20. Juni beim Klassenausflug erleben.  Gemeinsam mit unseren Lehrern Frau Fährmann, Frau Helm, Herr Müller und Herr Dickhaut fuhren wir zum Kletterwald auf die Wasserkuppe und konnten uns dort so mancher Herausforderung stellen.

Oben auf dem Berggipfel angekommen, mussten wir zuerst Helme und Sicherheitsgurte angelegen. Dabei erklärte uns ein Mitarbeiter die Funktionen der Karabiner und die Regeln, die wir zu unserer eigenen Sicherheit beachten sollten. Er versicherte uns, dass uns nichts passieren würde, was den einen oder anderen von uns etwas beruhigte. Trotzdem blieb ein leichtes mulmiges Gefühl. Das lag auch an dem dichten, feuchten Nebelwetter, welches für eher rutschige Klettervoraussetzungen sorgte. Die Parcours waren in verschiedene Schwierigkeitsgrade eingeteilt und reichten von einem halben Meter über dem Boden bis hin zu 15 Metern in den Baumkronen. Die Hindernisse waren oft ziemlich knifflig, da man erst überlegen musste, wie man sie bewältigen konnte. Wir steigerten uns immer weiter und halfen einander. Auch unsere Lehrer motivierten uns und wir konnten deutlich ihre Freude sehen, wenn wir einen Parcours überwunden hatten.

Die eigene Angst vor der Höhe zu bezwingen war ein großartiges Gefühl. Manchmal kamen wir auch an unsere Grenzen. Ein Mitarbeiter hatte uns zuvor den Rat gegeben, niemals nach unten zu sehen, sondern immer nach vorne zu schauen und den nächsten Baum, das nächste Ziel im Auge zu haben. Das half tatsächlich und auf einmal schafften wir, was wir von unten für unmöglich gehalten hatten.

Wir sind als Gruppe wirklich zusammengewachsen, gaben einander Tipps für die nächsten Hindernisse und reichten uns unterstützend die Hände. Am Ende waren wir alle sehr stolz, dass wir uns getraut, wir uns unseren Ängsten gestellt und unsere Grenzen das ein und andere Mal überwunden hatten.

Im Anschluss fuhren wir noch Sommerrodelbahn und stärkten uns in einem Bistro. Dann fuhren wir mit dem Bus zurück.

Am nächsten Tag fragte uns Frau Fährmann nach unseren Eindrücken des gestrigen Ausfluges. Unsere Rückmeldung fiel sehr positiv aus. Dann erklärte sie uns den „pädagogischen Hintergrund“ dieses Wandertages. Die Lehrer wollten uns zeigen, dass wir in der Lage sind, auch unlösbare Aufgaben, die uns Angst machen, zu bewältigen. Sie wollten uns klarmachen, dass die Angst uns nicht lähmen darf und wir unser Ziel fest im Auge haben müssen. Als sie das sagte, musste ich an den Mitarbeiter denken, der uns geraten hatte, nach vorne zum Ziel und nicht nach unten in unsere Angst zu schauen.

Das Erlebnis im Kletterwald hatte für uns mehr als einen „pädagogische Hintergrund“: An diesem Tag lernten wir eine Lektion fürs Leben und sind alle über uns hinausgewachsen.

 

Paula Rosa Henkel, Klasse 11