Die Exkursion vom 01.11.2022 begann um 9:50 Uhr am Busbahnhof in Vacha. Nachdem die Anwesenheit kontrolliert wurde und Frau Rost uns einen schönen Tag gewünscht hat, haben wir uns auf den Weg nach Bad Salzungen gemacht. Gegen 10:25 Uhr erreichten wir das Forstamt in Bad Salzungen und haben den Thüringer Forstamtleiter Herrn Uth abgeholt und es ging weiter nach Bad Liebenstein. Er hat sich kurz vorgestellt und etwas zu seiner Person, seinem Job und schlussendlich über die Exkursion gesagt. Die genauen Themen, die wir in den folgenden 4 Stunden kennenlernen sollten, hat er uns mitgeteilt. Wir sollten etwas über diverse Schäden im Wald erfahren, etwas zur Aufforstung erzählt bekommen und andere Lösungsansätze zu verschiedenen Problemen erfahren. Bad Salzungen ist das 3. größte Forstamt im Wartburgkreis und umfasst 23 235 Hektar Wald. Dieses Gebiet erstreckt sich von Ketten bis nach Schmalkalden. Wir erfuhren noch mehr Fakten zu den Gebieten, für das das Forstamt zuständig ist. Unter anderem erfuhren wir, dass 70 % des Besitzes Kommunalwald sind und die restlichen 30 % sind Privatwald. Geschichtliches Wissen zu vermitteln war Herrn Uth sehr wichtig, denn er erzählte von den Problemen mit der Waldverteilung nach 1945. Dazu stellte er uns passend zwei adlige Familien aus der Gegend vor und berichtete von ihren Schicksälen.

Um 10:40 Uhr erreichten wir Bad Liebenstein und fuhren zu unserem Exkursionsziel, dem Aschenberg. Der Aschenberg erlebte in den letzten Jahren viele Naturkatastrophen, die 10 % aller Waldflächen zum Umfallen gebracht haben. Vor allem Fichten waren davon betroffen und wurden entwurzelt. Der Sturm Fredericke, der Hochdrucksturm Irenäus und die Tiefdruckwälze entwurzelten in kürzester Zeit zwei Jahresschläge. Dieser ungeplante Verlust von Wald und Bäumen stellten die Förster vor große Schwierigkeiten. Außerdem musste das Wurfholz schnell entfernt wurden, da sonst Borkenkäfer und andere Schädlinge die umgestürzten Bäume hätten befallen können. Somit lastete zusätzlich ein zeitlicher Druck auf den Förstern und allen Beteiligten. Das Revier 01 Krätzersrasen erreichten wir um 10:50 Uhr. Wir stiegen aus und vor uns lag eine riesige Kahlfläche. Auf dieser Fläche standen vor den Stürmen Fichten mit einem Durchmesser von 70cm. Hier standen die Förster vor der Frage, ob sie die Bäume der Natur überlassen sollen oder die Fläche aufforsten lassen sollen. Herr Uth hat dieses Problem sehr anschaulich erklärt und zeigte uns, zu welcher Lösung sie gekommen sind.

Das Revier wurde in 3 Flächen aufgeteilt und die Flächen wurden unterschiedlich behandelt.

  • Die erste Fläche wurde gemulcht, bepflanzt und begattert. Letzteres schützt die Pflanzen vor Rotwild, welche die jungen neu gepflanzten Pflanzen leicht zerstören könnten. Das Thema Terminalknospen, Schutzgebiete und Nutzfunktion der Wälder wurden hierbei behandelt.
  • Die zweite Fläche wurde gemulcht und bepflanzt, aber nicht begattert. Herr Uth zeigte uns den Unterschied zwischen den Flächen und wies uns darauf hin, wie gesunde Tannen (primär neugepflanzte Baumarten) aussehen im Vergleich zu angefressenen Tannen.
  • Die letzte Fläche wurde nur bepflanzt und danach sich komplett selbst überlassen, was wir auch gut erkennen konnten durch die zahlreichen Brombeerhecken.

Zwischendurch wurden wir immer mal nach Baumarten gefragt und Herr Uth teilte sehr viele Informationen zu dem Prozess der Bearbeitung der Flächen mit uns.

Um 11:25 Uhr gingen wir wieder zurück zum Bus und wir machten uns auf den Weg zum nächsten Punkt, der sich an einem Hang befand. An diesem Hang konnten wir die Wirkung vom Fräsen des Bodens nochmal genauer erkennen. Auf der Fahrt erzählte uns Herr Uth erneut Fakten zur Arbeit mit Drohnen, zur Jagd und zu der Baumart Buche. Wir fuhren weiterhin auf dem Panoramaweg, den viele Kurgäste aus Bad Liebenstein begehen.

Um 11:40 Uhr erreichten wir das nächste Ziel und stiegen aus, um einen Parkour zu laufen, damit wir Baumarten bestimmen konnten. Der Weg war circa 100 m lang und wir entdeckten die amerikanische Baumart Douglasie. Von dieser erzählte Herr Uth uns die Geschichte und das massenhafte Sterben von Esche und Ulmen durch Pilze und Käfer. An einem Beispiel zeigte er uns auch den Abrieb an Nadelbäumen von dem Gehörn/Geweih des Rotwilds. Der Forstleiter konnte immer ausführlich auf Fragen antworten und erzählte auf der Fahrt zum nächsten Parkour von seinem ganz privaten Werdegang. Um 12:20 Uhr waren wir beim 2. Parkour im Revier 11 Windsberg angelangt und liefen durch ein Waldstück mit natürlich aufgeforstetem Wald mit neuen Bäumen verschiedenster Arten. Er schloss gleich die Geschichte von dem Luchs und einem Pudel an, welche uns sehr zum Schmunzeln brachte. Humor hatte Herr Uth reichlich, genauso bemerkte man die große Begeisterung an seinem Beruf und die Liebe zum Wald.

Gegen 12:45 Uhr standen wir an einem Hang, wo vor mehreren Wochen ein Brand durch fahrlässigen Umgang mit Zigaretten ausgelöst worden war. Die Hälfte des angepflanzten Douglasien-Bestandes wurde vernichtet, aber ein Teil der Douglasien hat sich selbst durch einen besonderen Schutzmechanismus geschützt. An dem nächsten Ziel und Parkour kamen wir 12:50 Uhr an und lernten wieder eine Form der Wiederaufforstung kennen. Die Wiederbewaldung fand mit der Küstentanne statt, die nach Citrus riecht. Uns wurde eine neue Innovation vorgestellt, welche die Baumschutzhüllen (derzeit aus Kunststoff) nachhaltig ersetzen soll. Um 13:15 Uhr ging es weiter Richtung Waldfisch und Möhra. Auf der Hinfahrt erklärte er uns nochmals die Probleme und Hürden der Forstwirtschaft und an der B19 stiegen wir ein letztes Mal aus, um uns die Neubepflanzung von Fichten und Douglasien anzuschauen. An der B19 ist in nächster Zeit eine Wildbahn geplant, um Wildunfälle zu vermeiden. Man merkt, dass Tiere immer wieder ein präsentes Thema waren und Herr Uth hat auch immer wieder auf die Gesteine und allgemein den Boden und dessen Eigenschaften hingewiesen. Das Relief beschäftigt die Förster auch, um die Bäume an idealen Plätzen zu pflanzen.

Gegen 13:30 Uhr begann die Weiterfahrt zur Klonenplantage. Diese Hybridfläche sollte uns den Misserfolg der Wiederaufforstung vor Augen führen. 7000 Lärchen sind verschwunden und nun müssen neue Bäume gepflanzt werden, was natürlich finanziell schmerzhaft ist. Wir besuchten noch das Luther-Denkmal in Möhra, da Kultur nicht zu kurz kommen sollte, meinte Herr Uth. Nachdem wir dieses Denkmal gezeigt bekommen haben, ging es zurück nach Bad Salzungen, wo wir um 14 Uhr Herrn Uth verabschiedeten, nachdem wir über die aktuelle Situation der Wölfe in den Wäldern gesprochen haben. Um 14:20 Uhr erreichten wir unsere Endstation in Vacha. Mit dem Spruch `Das was ich säe, das ernte ich nicht und das, was ich ernte, habe ich nie gesät` von Herr Uth ging ein wundervoller, sehr interessanter und lehrreicher Tag zu Ende.

Kim Fischer, 12. Klasse