Für die Mitglieder der Theater-AG und der Kurse Darstellen und Gestalten am Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium Vacha gehören die Schultheatertage zu den Höhepunkten der Spielsaison. Auch in diesem Jahr begeisterten sie mit ihren Auftritten in Erfurt und Meiningen sowohl die Jury als auch das Publikum.
Von Jürgen Körber
Vacha: Vor wenigen Wochen hatten Schülerinnen und Schüler des Kurses Dar-stellen und Gestalten der Jahrgangsstufe 10 am Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium Vacha im Rahmen eines „DG-Abends“ Friedrich Schillers Drama „Kabale und Liebe“ in der schuleigenen Aula vor begeistertem Publikum aufgeführt. Die Mitglieder der Theater-AG des Gymnasiums-Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6 bis 8 hingegen hatten sich seit Monaten auf die Aufführung ihres diesjährigen Theaterstücks mit dem vielversprechenden Titel „Mord im Märchenland“ – einer Fortsetzung des Märchens vom Froschkönig aus dem vergangenen Jahr – intensiv vorbereitet, fleißig ihre Texte gelernt und in den regelmäßigen Proben am Mittwochnachmittag und darüber hinaus ihren Auftritt geübt – dies trotz krankheitsbedingter Ausfälle mit gutem und messbarem Erfolg, was sich bald zeigen sollte.
Seit mehr als zwanzig Jahren beteiligt sich das Vachaer Gymnasium mit Mit-gliedern der Kurse „Darstellen und Gestalten“ und der schuleigenen Theater-AG
erfolgreich an den jährlichen Schultheatertagen in Erfurt und Meiningen. Die diesjährigen, bereits 31. Thüringer Schultheatertage, fanden in der Zeit vom 21. bis zum 24.6.23 statt und wurden von der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Spiel und Theater in Thüringen e.V. in Zusammenarbeit mit „die SCHOTTE.das Theater“ Erfurt veranstaltet. Die Theater-AG des Vachaer Gymnasiums hatte sich mit ihrem Theaterstück „Mord im Märchenland“ beworben, wurde durch die Jury ausgewählt und neben neun Mitbewerbern nach Erfurt zur Aufführung eingeladen. Die Auswahl ist gleichbedeutend mit der Vergabe des Schultheaterförderpreises 2023 durch die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, der mit einem Preisgeld von 1500,00 € verbunden ist. Diesen Preis haben Theater-AG und DG-Gruppen des Gymnasiums bereits fünfmal zugesprochen bekommen, in diesem Jahr zum 3. Mal in Folge. Der Erfolg in Erfurt motivierte die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler der Theater-AG und so fuhren sie wenige Tage später und voller Erwartungen zu den 21. Südthüringischen Schultheatertagen am Staatstheater in Meiningen, wo bereits am Nachmittag des 27. Juni die Aufführung ihres spannenden Theaterkrimis „Mord im Märchenland“ auf dem Spielplan der Meininger Kammerspiele stand.
Spektakuläre Serienmorde im Märchenland beunruhigen die Bewohner (vor allem jedoch die Frösche) und führen zwangsläufig zur Einrichtung einer Sonderermittlungskommission, die aus Mordermittlern des Nicht-Märchenlandes, nämlich den Kommissaren 1, 2 und 3 gebildet wird. Bereits sage und schreibe 24 Frösche wurden Opfer des offensichtlichen Serientäters oder der Serientäterin oder gar einer Mörderbande und ein Ende der grauenhaften Morde ist nicht abzusehen. Während Schneeweißchen und Rosenrot bisher vergeblich und scheinbar mit allen Mitteln nach ihrem Prinzen suchen, ist das Dornröschen, nachdem es, wie man weiß, vom Prinzen wachgeküsst wurde, bereits vergeben. Das Rotkäppchen hat sich unsterblich verliebt. Allerdings trifft ihre Wahl bei Familie und Freundinnen ganz und gar nicht auf Verständnis, hat sie sich doch den Wolf als zukünftigen Gatten auserwählt. Zeter und Mordio! War es nicht sein Opa, der die sechs Geißlein und sein Vater, der das Rotkäppchen und ihre Großmutter aufgefressen hatte? Das war doch so was von klar, dass nur „der aggressive, asoziale, obdachlose und herumvagabundierende Wolf“ der Mörder sein konnte. Doch die Kommissare 1,2 und 3, durchweg kluge Kerlchen und mit allen kriminalistischen Wassern gewaschen, ließen sich nicht beirren, hörten zu und schauten hin und ermittelten – wie in solchen Fällen üblich – sozusagen „in alle Richtungen“. So lagen schnell die ersten Ermittlungsergebnisse vor: Opfer waren immer nur Frösche und immer wurden sie an eine Wand geklatscht und starben einen jämmerlichen Tod. Tatzeugen waren bisher nicht bekannt und das Mordmotiv lag im Dunkeln.
Die Aufführung am Meininger Theater ließ viele Fragen offen, wurde doch bisher nur die Hälfte des Stückes aufgeführt. So bleibt es spannend und die Lösung dieses Kriminalfalles lässt bis zum Herbst auf sich warten. Bis dahin soll das ganze Stück einstudiert und in der Aula des Gymnasiums aufgeführt werden. Ungeachtet dessen war die Aufführung des ersten Teils von „Mord im Märchenland“ ein großer Erfolg. Das fachkundige Publikum belohnte den Auf-tritt der Vachaer Gymnasiasten mit viel Beifall und hatte bei „Nachgefragt“ im Anschluss an die Vorstellung viele Fragen und bekundete Interesse am Besuch der Theateraufführung im Herbst. Die Jury zeichnete die Akteure der Theater-AG des Gymnasiums mit dem Preis für „Die beste Darstellung der Charaktere“ aus und AG-Leiterin Antje Helm zeigte sich sehr zufrieden mit den Auftritten ihrer Schauspieltalente und dem mehr als erfolgreichen Abschluss der diesjährigen Theatersaison.
Mitwirkende:
Prinzessin: Jolina Knapp
Dornröschen: Tarah Hörschelmann
Rosenrot: Leona Möller
Schneeweißchen: Lilli Heimer
Königin: Eliza Richter
Prinz: Katharina Stelzig
Rotkäppchen: Susy Zeitzschel
Jäger: Clara Behnke
Oma: Tamina Jörk
Kater: Rieke Andres
Kommissar 1: Milena Schlotzhauer
Kommissar 2: Niklas Körber
Kommissar 3: Paul Diegues
Frosch: Gretel Schlotzhauer
Erzähler 1: Ida Rhein
Erzähler 2: Sarah Wiegand