„Den Blick gegen das Vergessen gerichtet“

„Den Blick gegen das Vergessen gerichtet“

Am Donnerstag, dem 12. September 2019, nahmen die 12. Klassen bei einem Zeitzeugengespräch mit Hans Schildberg und einer Wanderausstellung, welche den Umgang unserer Gesellschaft mit Kriegsgräbern thematisierte, teil. Die Veranstaltung fand von 10.40 Uhr bis 12.10 Uhr in der Aula statt. Zu Beginn erklärten Sebastian Fehnl (Jugendreferent Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.) und Sebastian Rösner (Leiter EU & Europa der Deutschen Gesellschaft e.V.), die Bedeutung des Erinnerns für die heutige Generation und leiteten anschließend auf den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. über. Wir, die Klassenstufe 12, konnten mit diesem Begriff zunächst wenig anfangen. Daraufhin wurde uns erläutert, dass es sich um eine recht unbekannte Organisation handelt, die nach Opfern aus den Weltkriegen suchen, um sie auf Kriegsgräberstätten umzubetten. Daraufhin erzählten einige Schüler von ihren Groß- und Urgroßeltern, die ebenfalls im Krieg gefallen und teilweise noch spurlos verschollen sind.

Bevor das Gespräch mit Hans Schildberg begann, gab uns ein Video Aufschluss über das Ereignis, was ihn und seine Familie geprägt hatte. Es war der 12. März 1945, an welchem amerikanische Bomben die Stadt Swinemünde an der polnischen Ostseeküste angriffen. Ziel war der Hafen, als wichtiger Knotenpunkt, jedoch wurden auch zivile Einrichtungen getroffen, wodurch tausende Menschen ihr Leben verloren. Unter anderem sind dabei die Großeltern von H. Schildberg gestorben, die heute in der Kriegsgräberstätte in Golm begraben sind. Sein Vater wurde ebenfalls verwundet. Dieser Schrecken prägte ihn, wodurch er später als für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. tätig wurde und sich für die Umbettung tausender Kriegsgefallenen einsetzte.

Mit seiner interessanten Lebensgeschichte möchte er Schülern, wie uns, zeigen, dass die Normalität eines friedlichen Europas nicht selbstverständlich ist. Außerdem betonte er, dass wir uns nicht für die Vergangenheit schuldig fühlen sollten, aber in der Lage sind, derartige Geschehnisse in der Zukunft zu verhindern. Wir stellten ihm anschließend Fragen zu seiner Arbeit, die er überaus interessant beantwortete. Zum Beispiel erläuterte er Schwierigkeiten bei Umbettungen auf Gebieten, welche heute landwirtschaftlich genutzt werden oder auch bebaut sind.

Am Ende der Veranstaltung, konnten wir uns die Ausstellung „Den Blick gegen das Vergessen gerichtet“ anschauen. Sie ist komplett von polnischen, deutschen und französischen Jugendlichen im Jahre 2008, zur Erinnerung an den 2. Weltkrieg, gestaltet worden. Bis zum Donnerstag, dem 19. September, kann man sich diese in der Aula (nach vorheriger Anmeldung) anschauen.

 

Geschrieben von Michelle Jost & Franziska Kleinstück